Mittwoch, 2. Dezember 2015

Airpocalypse...

... ein Wort, dass man auch nur in China, vor allem in Peking, verwendet. Die letzten 5 Tage hatten wir Smogwerte jenseits der 300er-Marke. Die letzten 2 Tage sogar über 600, teilweise wurde in der Stadt sogar 976 gemessen. Da die Stadt flächenmäßig so groß wie die Steiermark oder Thüringen ist, ist es nicht verwunderlich, dass es so große Unterschiede gibt.
Ich werfe hier mit Zahlen um mich, die jeder, der solche Smogtage noch niemals live miterlebt hat, nicht - wirklich nicht - nachvollziehen kann. Auch wenn man Bilder davon sieht, ist es live komplett anders. In Shenyang - eine weitere Großstadt die ca. 1 Flugstunde nordöstlich von Peking liegt - wurde vor ca. 3 Wochen sogar der Wert 1400 gemessen. Ja, 1.400 !!!! Diesen Wert haben wir selbst noch nicht miterlebt, Gott sei Dank.

Hier 2 Bilder, das erste Foto bei normalen Luftwerten (unter 50), das zweite Foto bei einem Wert von 550:



Schockierend

Da fragt man sich doch auch: wenn es draußen so ist, wie ist es dann in den Wohnungen/Häusern? Luftreiniger sollte hier die Antwort lauten. Eine der ersten Anschaffungen die man hier tätigt. Wir haben insgesamt 8 Luftreiniger in der Wohnung platziert, verteilt auf 180 qm Wohnfläche. Die Schweizer Marke Healthpro mit ihren IQ Air-Produkten ist der beste Hersteller. Diese Reiniger werden auch in den Kliniken verwendet. Wir haben gleich 2 von denen. Weitere Reiniger von Philips. Es gibt weltweit viele Hersteller von Luftreinigern, in Europa werden diese nicht unbedingt benötigt. Aber Allergiker wissen normalerweise schon was ein Luftreiniger ist. Bei Pollenallergie, Stauballergie etc... auch sehr nützlich.




Das erste was man unternimmt, wenn man nach China zieht: man lädt sich eine App aufs Handy die die Luftwerte anzeigt. Am Morgen ist es auch immer der erste Blick: aufs Smartphone, wie ist die Luft?
Man gewöhnt sich daran - so schlimm es auch ist - der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Leider.

Langsam wird es auch mal Zeit, dass diese Apps auch Werte anzeigen die über 500 liegen, denn bis jetzt ist bei 500 Schluss. Im Internet kann man sich die Werte bis 1000 anzeigen lassen, über 1000: danach hab ich noch gar nicht gesucht. Die Stadt hat viele Messstationen, wir orientieren uns an die von der US-Botschaft, diese liegt sehr nah bei uns. Und deren Zahlen trauen wir mehr als von Chinesen. (Denen kann man nicht so richtig übern Weg trauen).

Der Air Quality Index (AQI) zeigt die Luftwerte an. Die Apps und diversen Seiten im Internet werden stündlich aktualisiert. Eine sehr gute Seite im Netz ist www.aqicn.org
Sobald höhere Werte erreicht werden, hofft man immer auf Nordwind, so wie wir ihn gerade haben. Es stürmt geradezu. Sobald der Wind aus dem Süden kommt, kommt der Smog, da sehr viele dieser Kohlekraftwerke in der Shaanxi Provinz angesiedelt sind. Dann ist es vorbei mit der guten Luft.





Apropos: es findet doch gerade die Klimakonferenz in Paris statt, China nimmt auch dran teil. Das Land hat doch vor einiger Zeit verkündet, dass sie mithelfen werden die Erderwärmung einzudämmen.... nur weiß fast keiner, dass China vor wenigen Wochen auch bestätigt hat, dass im nächsten Jahr 155 neue Kraftwerke gebaut werden dürfen, d.h. 4 pro Woche!!! China, ein Land, 1,4 Mrd. Widersprüche...

Montag, 30. November 2015

Ballsaison

Im Oktober hat die Ballsaison angefangen. Natürlich nicht vergleichbar mit den Bällen in Wien - allein schon die Anzahl ist nicht vergleichbar. Den Anfang machte der British Charity Ball, dieses Jahr mit dem Motto: Alice in Wonderland. Der Ball fand im Shangri-La Hotel im Kerry Centre im CBD district statt. Wir waren dieses Jahr zum ersten Mal dort. Und werden auch nächstes Jahr wieder hingehen. Wir hatten sehr viel Spaß, gutes Essen und viele nette Leute kennen gelernt. 

















Am 14. November war der Deutsche Ball, auch dieses Jahr wieder im Kempinski Hotel. Motto: In 80 Tagen um die Welt. Bei beiden Bällen waren ca. 800 Gäste. Der Ablauf ist so ziemlich überall gleich: Cocktail- bzw. Champagner-Empfang, dann Einlass, mehrgängiges Dinner mit Showacts und danach Musik (Bands, DJs) bis in die frühen Morgenstunden.
Und das alles natürlich immer für einen guten Zweck. Dann machts gleich doppelt soviel Spaß. :-) 







Uns hat der Britische Ball besser gefallen. Warum?
Als wir beim Deutschen Ball die Plätze einnahmen, fiel uns sofort auf: oh man, hier sind ja nur alte Leute. 90% der Gäste waren mind. 50 Jahre aufwärts und fast nur Deutsche. In unserem Alter waren sehr wenige. Aber das zeigt nun wieder mal: Deutschland ist ein altes Land. Natürlich war die Stimmung auch entsprechend ruhiger - zumindest solange bis die ersten ein paar Promille hatten *lol*.
Beim Britischen Ball war es umgekehrt: der Großteil war in unserem Alter. Die Stimmung war auch von Anfang an da. Gut, die Briten trinken auch gern, aber es blieb im Rahmen. Außerdem waren beim Britischen Ball auch mehr Chinesen. Beim Deutschen Ball hingegen waren fast die einzigen Chinesen, die chin. Frauen, die halb so alt wie deren deutschen Männer waren (darüber kann man sich nun selbst sein Urteil bilden). :/ Da die Deutschen im Großen und Ganzen ja eher verschlossen sind, lernt man schwieriger neue Leute kennen - die bleiben ja gern unter sich. Die Briten sind da ganz anders - es waren auch viele Nicht-Briten anwesend. Außerdem hatte von den deutschen Firmen nur BMW 2 Tische beim Britischen Ball - die Bayern sind ja nicht "deutsch" ;-)

Nach dem Essen wurde bei beiden Veranstaltungen angekündigt, dass die Tanzfläche nun "gestürmt" werden kann: die Briten hat nix zurück gehalten, innerhalb von wenigen Sekunden war die Tanzfläche voll. Die Deutschen brauchten etwas länger - voll war die Tanzfläche nie. Dennoch werden wir auch nächstes Jahr wieder auf den Deutschen Ball gehen, lustig wars trotzdem - da fühlt man sich eben sehr jung *muahahaha*

Weitere Fotos folgen noch bzw. ein paar sind auf Instagram. Die Fotos vom Deutschen Ball sehen besser aus, da hatten wir unsere Canon dabei, beim Britischen Ball nur das Ipad.

Ein paar Bälle finden diesen Winter noch statt: im Januar der Australian and New Zealand Ball, im März der Irish Ball und der Wiener Ball. Und es gibt noch den Australischen Ball auf der Großen Mauer - hier Tickets zu bekommen ist fast unmöglich. Ein Ball auf der Mauer, so eine tolle Location hat man nicht überall - wir versuchen es und ergattern hoffentlich welche. :-)
Ab und zu fand auch der Swiss Ball in Peking statt, aber die letzten Jahre hatte man nur in Shanghai die Möglichkeit auf den Schweizer Ball zu gehen.

 




Mittwoch, 11. November 2015

Bali

Über Golden Week (Anfang Oktober) reisten wir nach Bali. Ein Traumziel für viele Menschen. Und das zu Recht. WENN man das gigantische Müllproblem in Asien mal nicht beachtet. Denn davon bleibt auch die Trauminsel nicht verschont. Wer schon in Asien war, weiß was ich meine. Traurig.

Zurück zum Urlaub. Unser Flug verlief über Kuala Lumpur. Wieder einmal... zählen nicht mehr mit wie oft wir mittlerweile in Kuala Lumpur waren...
Gute 6 Stunden nach KL und dann nochmal gute 3 Stunden nach Bali. Über 30 Grad, Sonne, gute Luft und: Ubud. Die ersten 5 Tage verbrachten wir in Ubud, dem kulturellen Zentrum der Insel. Kunst und Krempel wohin man schaut. Gefühlt auch 3 Mio. Touristen, die den Ort einnehmen. Dennoch viel Flair in diesem kleinen Dörfchen. Das Essen war der Hammer, auch ein Paradies für Vegetarier und Veganer. :-)

Als wir vom Flughafen abgeholt wurden fragte uns der nette Fahrer natürlich woher wir kommen, ob wir in den Flitterwochen sind etc... Ob jemand von uns Vegetarier sei. Ich dachte nur: "hä? das wird man ja nie gefragt und schon gar nicht von einem Fahrer". Hab mich sehr über die Frage gefreut, denn das war ein gutes Zeichen für gutes Essen :-)







Essen und Trinken sind auf Bali sehr günstig, sogar in den Hotels ist es nicht so teuer. Achja das Hotel, das eigentlich ein eigener Post wert ist:
Alila Ubud.
Wer das nicht kennt, googelt mal danach :-)
Da wir nun schon viele Hotels von innen gesehen haben, Alila Ubud ist das Beste in dem wir bis jetzt waren. Die Atmosphäre, Lage, Menschen sind einzigartig. Das Hotel mit nur ca. 50 Zimmern liegt mitten im Dschungel und hat einen der schönsten Infinity-Pools der Welt (es existieren einige Berichte darüber).
Es ist auch eines der ruhigsten Hotels in dem wir jemals waren. Obwohl es ein Luxushotel ist, fehlt der Fernseher im Zimmer. Mit Absicht. Das sagt ja schon alles. Denn die Geräusche vom Dschungel die man vor allem in der Nacht hört, die Aussicht und die Lage machen einen TV völlig überflüssig. Wir hatten auch ein Outdoor-Badezimmer: Wanne und Dusche im Freien. Es wird ja nie kalt dort. :-)
Nicht zu vergessen die Tiere denen man stetig begegnet: Affen (nicht aggressiv), Frösche, Vögel, div. Kleintiere... man ist ja auch im Dschungel.
Das Essen war traumhaft, durch die kleine Anzahl an Gästen ist es möglich fast alles aus dem eigenen Bio-Garten mit eigenen Reisfeldern, sowie den eigenen Tieren zu bekommen. Frühstück war a la carte, aber soviel man wollte. Bis auf 1 bis max. 2 Gerichte auf der Karte war es immer vegetarisch/vegan :-)
Allein dieses Hotel ist eine weitere Bali-Reise wert. :-)








Was vermutlich die Wenigsten wissen - wir wussten es auch nicht - Indonesien hat auch Weine bzw. Bali. Haben wir natürlich probiert, Sauvignon Blanc. Schmeckt unerwartet gut. Einige Hersteller verwenden jedoch australische Trauben, das steht dann auch auf der Flasche. Es gibt einige Sorten Weißwein.

Wir haben natürlich auch einige Ausflüge gemacht: Reisfelder, heimische Märkte, Monkey Forest, Vulkane (nur aus der Nähe betrachtet), Tempel. Man sagt auch: Bali ist die Insel der Tausend Tempel. Hier hat jedes Haus seinen eigenen Tempel. Wenn man das noch nie gesehen hat, kommt es einem anfangs sehr seltsam vor. Diese Tempel sind auch alle sehr schön gestaltet. Der Hinduismus ist hier sehr weit verbreitet - bei über 90% der Bevölkerung. Wir hatten uns für einen Tag einen Fahrer gemietet, der uns überall hingefahren hat und vieles auch erzählte und erklärte. Wer Bali erkunden möchte, macht es am besten so. Wir haben u.a. einen Tempel besichtigt, wo kaum Touristen hinkommen. Was für ein Glück :-)
An dem Tag fand sogar eine Zeremonie statt, der wir beiwohnen durften. Ein einmaliges und sehr spirituelles Ereignis. Dieses werden wir auch nie vergessen. Man darf keinen Tempel betreten ohne einen Sarong zu tragen, ein traditionelles Kleidungsstück auf Bali. Eine Art Rock, bodenlang, der aus einem meterlangen Stoff umgewickelt wird. Die Schärpe (Selendang) und die passende Kopfbedeckung gehören auch dazu. Schulter müssen bedeckt sein. Wer nun denkt, "oje, da muss ich ja viel einkaufen", keine Angst: diese Teile kann man sich bei den großen Tempeln auch ausleihen für eine geringe Gebühr. Aber das wäre auch ein schönes Andenken. Teuer sind diese Kleidungsstücke nicht und das Geld wird für den Tempel verwendet. :-). Der bodenlange Sarong war uns nicht unbekannt, da wir diese Kleidung schon auf Sri Lanka getragen haben.


 









Die letzten 5 Tage verbrachten wir im Osten Balis, in Manggis. Diesen Ort kennt kaum jemand, liegt bei Candidasa. Dort waren wir ebenfalls in einem Alila Hotel, dem Alila Manggis. Dieses Hotel war noch ruhiger als in Ubud (kaum vorstellbar). Aber ganz anders: es liegt am Meer. Auch dieses Hotel ist relativ klein mit eigenem Bio-Garten.
Da es ein sehr kleiner Ort ist und wenige Touristen dorthin kommen gibt es wenig Auswahl an Aktivitäten, aber diese reichen aus. Wir haben uns an einem Tag ein Fahrrad geliehen (im Hotel und kostenlos), sind dann zum White Sand Beach gefahren. Nicht sehr weit weg, gute 10 km. Hört sich ja nicht anstrengend an, aber: ein langes Stück war eine sehr stark befahrene, sehr kurvenreiche und teilweise enge Bergstraße. Das bei über 35 Grad. Auch die restliche Strecke ist stark befahren, da es nur wenige Straßen gibt. Die Fahrt lohnte sich, der Strand war schön und müllfrei. :-)
Die restlichen Tage haben wir am Pool entspannt. Wenn jemand mal richtig abschalten möchte, ist in diesen beiden Alila Hotels richtig.






Wir waren definitiv viel zu kurz auf Bali!

Mittwoch, 23. September 2015

Nun zu einem sehr wichtigen Thema:

...Essen. Besser: Essen in China - Peking. Darüber hab ich hier ja noch kaum ein Wort drüber verloren. Wir bereisten in China bereits 16 Provinzen und können jetzt sagen, dass das Essen in den verschiedenen Provinzen anders schmeckt. Die Bayerische Küche ist ja auch anders als die Norddeutsche - bzw. wenn man es mit der Landesgröße vergleicht: in Italien schmeckt´s ja auch anders als in Schweden.

Kommt man in ein neues Land ist es normal, dass man natürlich die Landesküche probiert und wenns schmeckt isst man die ersten Wochen/Monate kaum was Anderes. Mit Ausnahme derer: z.B.: Deutsche, die auch in ihrem Urlaub ohne ihr geliebtes Schnitzel nicht leben können. Jaja, man möge sich seinen Teil drüber denken, aber es ist wirklich so - fällt einem erst auf, wenn man viel im Ausland unterwegs ist - und die Deutschen trifft man ja wirklich überall. Sogar in Sri Lanka in einem Dorf das aus nicht mehr als 10 Häusern besteht trafen wir Deutsche die im Restaurant "Deutsche Wurst" verlangten !!! Wir haben da nur den Kopf geschüttelt und uns die Frage gestellt: haben die sich verlaufen oder was machen die hier??

Da wir nun schon über 1,5 Jahre hier leben, essen wir nur noch gelegentlich Chinesisch. Meist westlich - dennoch querbeet von italienisch über orientalisch, arabisch, selten amerikanisch bis hin zu indisch, vietnamesisch, japanisch etc... In einer Stadt mit über 20 Mio. Einwohnern findet man auch alle Küchen der Welt. Sogar die nordkoreanische Küche ist hier vertreten, die wir bisher noch nicht probiert haben.

Seit Ende Juni hat Peking nun auch sein 1. Österreichisches Restaurant, das Tafelspitz. Selbstverständlich waren wir bei der offiziellen Eröffnung dabei und auch danach nun schon einige Male dort. Es ist ein Fine Dining Restaurant, mit typisch österreichischen Gerichten, aber auch mediterrane Gerichte sind auf der Karte zu finden. Sogar Semmel- und Apfelkren zum Tafelspitz sowie Topfenknödel kann man in Peking essen. :-) Eine schöne Auswahl an österr. Weinen - leider nicht aus der Steiermark. Dennoch Preis-Leistung und Service stimmt hier, andere Fine Dining Restaurants sind teurer.





Nun denn, es ist hier nicht alles so toll wie es den Anschein macht: Lebensmittelskandale sind manchmal fast an der Tagesordnung. Der letzte aktuelle Skandal, nur wenige Wochen alt: einige Hersteller haben ihrem Reisschnaps, Baijiu genannt, Viagra beigemischt. ?? hä ??
Letzten Sommer hat Mc Donalds nur noch Fischburger verkauft, es gab nichts mehr mit Fleisch. Warum? Einer der größten Gammelfleischskandale Chinas wurde aufgedeckt. Ja, das gabs ja auch mal in Europa.

Da ich nun schon Mc Donalds genannt habe, China ist voll mit Fast-Food-Restaurants und Starbucks. Vor allem KFC und Mc Donalds sind an jeder Ecke zu finden. Wenn die Stadt noch so chinesisch ist, einmal im Jahr ein Ausländer zu sehen ist - Starbucks, KFC und Mc Donalds sind auch dort vertreten. Hier gibts auch amerikanische Fastfood-Ketten von denen in Europa noch keiner was gehört hat. Wir meiden diese Lokale, diese sind zwar sehr billig, aber die Qualität ist igitt...
br> Wer noch Fleisch isst in China, muss für gute Qualität schon mehr Geld hinlegen als üblich. Man geht da meist in "ausländische" Restaurants essen, da ist man auf der sicheren Seite, da vor allem das Rindfleisch aus Australien oder Südamerika importiert wird.

Importe: China importiert sehr viele Lebensmittel aus aller Welt. Sogar einige Chinesen, die es sich leisten können, kaufen vorwiegend importierte Waren. Viele Chinesen haben das Vertrauen in die heimischen Produkte verloren - Grund sind die vielen Skandale.

Ja, wer noch Fleisch isst... ich nicht mehr. Bin seit einigen Monaten bereits Vegetarierin und esse sehr oft mittlerweile auch vegan. In Städten wie Peking und Shanghai sind durchaus einige Vegetarische Restaurants vorhanden. Wobei der Großteil der Chinesen, 99,99999999% Fleisch isst. Isst jemand kein Fleisch ist er nicht "normal" in den Augen der meisten Chinesen. Und für den Großteil der Einheimischen muss Essen billig sein, hier zählt Quantität statt Qualität. Leider.
Vor kurzem hat BBC Daten, u.A. Schweinefleischkonsum, Chinas im Vergleich mit den USA veröffentlicht.
Durch den extrem hohen Fleisch- und Fastfoodkonsum, gepaart mit dem bequemen Leben (Smartphones, TV, Nichtstun) gibt es hier mittlerweile sehr viele Menschen die übergewichtig und auch fettleibig sind. Pummelige/Dicke sieht man hier oft öfter als Normalgewichtige bzw. schlanke Menschen.
Wer hier noch das Bild vor Augen hat: die Asiaten sind doch so schlank, ja, aber nicht in China. Darüber findet man auch schon viele Berichte im Internet.

Wir sind sehr froh darüber, dass wir hier - außerhalb der Stadt (eine gute Stunde Fahrt mit dem Auto) - eine Farm gefunden haben, die Biogemüse und -obst anbaut und verkauft und sogar bis vor die Haustür liefert. Das Gute daran: diese Farm hat vor einigen Jahren ein Deutscher mit einem Amerikaner und einen Chinesen gegründet und die Produkte werden nach europäischen Biorichtlinien angebaut. Denn Bio ist nicht gleich Bio und schon gar nicht in diesem Land. 




Mal wieder abgeschweift... zurück zur Chinesischen Küche: diese hat mit dem Chinesischen Essen in Europa so gut wie Nichts zu tun. Vor allem wird in Europa IMMER Reis, gefühlt kiloweise, mit dem restlichen Gemüse/Fleisch süß/sauer, scharf serviert. Einmal J17 bitte heißts bei der Bestellung, als Nachtisch immer der obligatorische Glückskeks.
Von einem Glückskeks hat hier in China noch niemand was gehört. Der Keks ist eine Erfindung - wie soll es auch anders sein - aus Amerika.

Wie läuft so ein Restaurant-Besuch in einem typischen chinesischen Lokal ab: Chinesen gehen nie allein oder nur zu zweit essen. Hier geht man in großen Gruppen, bzw. die ganze Familie oder mit Arbeitskollegen ins Restaurant. Bei Geschäftsessen gibts eine Sitzordnung, aber diese führ ich hier nicht aus. Man nimmt meist an einem runden Tisch mit einer drehbaren Platte in der Mitte Platz. Manchmal sitzt man auch an normalen Tischen, wie man sie im Westen kennt, ist von Restaurant zu Restaurant unterschiedlich.
Größere Gruppen sitzen meist in einem Private Dining Room. Diese Räume sind in fast allen Restaurants vorhanden, egal welcher Preisklasse.
Zur Bestellung: man sagt, dass man pro Person ein bis zwei Gerichte bestellt. Es bestellt eine Person - meistens. Die Gerichte werden separat serviert und immer in die Mitte des Tisches gestellt. Z.B.: Grüne Bohnen auf einem Teller, auf einem anderen Teller Tofu, wieder auf einem anderen Fleisch etc...
Jede Person hat einen kleineren Teller vor sich und die Stäbchen. Man wartet nicht bis alle Gerichte da sind, man fängt an zu Essen sobald der erste Teller auf dem Tisch steht. Es bedienen sich alle Personen vom selben Teller. 



Was trinkt man so zum Essen: jetzt würden die Meisten denken: Tee. Ja, gibts auch, wird jedoch eher selten getrunken. Immer am Tisch: warmes/heißes Trinkwasser - das gibts auch immer umsonst. Kinder trinken immer süße Säfte wie Pflaumensaft, Rote-Bohnen-Saft etc. Am beliebtesten sind auch hier wieder westliche Getränke: Coca Cola, Fanta, Sprite. Auch bei den Erwachsenen sehr beliebt. Wenn man bedenkt, dass Cola hier billiger ist als Wasser... da kann man sich schon denken, dass viele Kinder bereits so breit wie hoch sind...
Erwachsene trinken zum Essen sehr gern Bier. Tja, das hätten nun wohl die Wenigsten gedacht - "Chinesen vertragen doch keinen Alkohol".. jaja. Man könnte manchmal meinen die feiern hier jeden Tag das Oktoberfest... Tsingtao ist eines der beliebtesten Biere in China, schmeckt sogar sehr gut. Dieses Bier wurde damals von den Deutschen in China (Ort: Qingdao, an der Ostküste, liegt zwischen Tianjin (das mittlerweile, traurigerweise, auch fast jeder kennt und Shanghai) ins Leben gerufen. Mittlerweile hat so gut wie jede Provinz mind. eine Brauerei bzw. eine berühmte Marke.

Achja, Reis bekommt man hier nicht automatisch serviert, man muss diesen bestellen. Das macht man normal nach dem Essen bzw. als Abschluss.
Es gibt auch Desserts, wir haben schon sehr Viele probiert, geschmeckt hat noch nix. Denkt man: aaaahhhh, Schokofüllung und beißt dann rein, ist es zu 99% immer Rote-Bohnen- oder Pflaumenfüllung.


Leider hab ich kein eigenes brauchbares Foto gefunden, dieses hab ich von: ais.badische-zeitung.de/piece/02/93/a2/40/43229760.jpg
Beim nächsten Mal muss ich mal ein paar Fotos mehr machen, da das Alles für uns schon so normal ist, denkt man nicht immer dran.

Zum Schluss kommt auch immer die Rechnung. Im Westen üblich: es wird getrennt bezahlt. In China bezahlt immer nur eine Person die Rechnung. Danach wird auch nicht mit den anderen Gästen abgerechnet - beim nächsten Restaurant-Besuch bezahlt jemand anderes. So gleicht sich das hier aus. Und hier geht man mehrmals die Woche Essen - in Europa kaum vorstellbar bzw. nicht in DE und AT. Essen ist in China ein gesellschaftliches Ereignis, man verbringt oft Stunden dabei. In DE ist das viel hektischer: man geht essen, bezahlt und geht wieder. In AT bleibt man da schon noch länger sitzen, trinkt noch einen Kaffee, da ists wieder gemütlicher. So nah und doch so fern...

Das wars im Großen und Ganzen. Trotz der oft sehr schlechten Qualität und des massenhaft verwendeten Gourmet-Powders --> Glutamat, welches wir hier vermeiden, gehts uns hier recht gut. :-) Wir wissen mittlerweile wo man hingehen soll und kann. Das Gute: es gibt auch chinesische Restaurants die ohne Glutamat kochen.

In diesem Sinne: Mahlzeit!



P.S.: Rechtschreib- und Tippfehler erscheinen naturgemäß hin und wieder ;-)

Montag, 21. September 2015

Sri Lanka, da fehlen einem die Worte...

Koffer gepackt, Wohnungstür geschlossen und "schon" 18 Stunden später trafen wir im Hotel in Kalutara auf Sri Lanka ein. Kalutara liegt ca. 3 Autostunden südlich von Colombo. Ein hübscher kleiner Ort. Toller Ausgangspunkt für diverse Tagesausflüge und Rundreisen. Wir wurden im Hotel sehr herzlich empfangen, fast von allen Mitarbeitern im front desk persönlich. Kam uns erst etwas seltsam vor, als wären wir Promis oder Staatsbedienstete... aber im Nachhinein stellte sich heraus, dass das einfach die Freundlichkeit der Einheimischen ist. :-)
Nachdem wir unsere Suite (doppeltes Upgrade, danke gha :-)) bekommen hatten, erkundeten wir die kleine Anlage. Diese lag direkt am Sandstrand. Kurz vor unserer Rückkehr ins Zimmer sprach uns am Strand ein Einheimischer an, er stellte sich vor - Shantha. Er war sehr nett, erzählte ein bisschen über sich - beruflich organisiert er mit Touristen Tagesausflüge. Er zeigte uns auch Bilder und was man in der Umgebung so machen könnte. Wir waren sehr müde, sagten aber für eine Tour zu den Mangroven zu, jedoch erst am übernächsten Tag.
Er erzählte uns auch, dass genau dieser Ort bzw. ein großer Teil der Küste schwer vom Tsunami im Jahre 2004 getroffen wurde, das macht schon nachdenklich. Etwas schockierend war es als wir aufs offene Meer sahen... damals kam so eine Monsterwelle...(immer trifft es die Falschen). Mittlerweile wurde alles aufgebaut. Dennoch sind viele Menschen, die überlebt hatten, ins Landesinnere gezogen. Wenige sind geblieben, wie seine Familie - die Gott sei Dank - überlebt hat. 






Den 2. Tag verbrachten wir zur Erholung am Pool. Nun waren wir fit für den ersten von einigen Ausflügen mit Shantha. Er holte uns mit seinem Tuktuk vom Hotel ab es ging zur Bootstour durch die Mangrovenwälder Sri Lanka´s. Ein tolles Erlebnis. Videos und Bilder natürlich auf Instagram. Hier werde ich auch noch eine kleine Auswahl posten. 




An einem anderen Tag fuhren wir mit Shantha in einen der vielen Nationalparks des Landes, Udawalawe. Über 800 Elefanten, einige Geparden (oder doch Leoparden?), Wasserbüffel, Krokodile, Füchse, diverse Vogelarten etc... leben dort. Ein faszinierender Anblick solche Tiere in freier Wildnis sehen zu dürfen. Die Einwohner Sri Lankas sind sehr stolz auf ihre Nationalparks und die Natur, vor allem auch auf Elefanten, diese sind heilig. Zu Recht.







Wenn man durch die Städte/Dörfer fährt, fällt einem schnell auf, dass es sehr viele Straßenhunde gibt, diese sind wirklich überall, sehr oft schlafen sie auf der Straße (typisch für Süd- und Südostasien) - da hat man schon ein flaues Gefühl, der Hund sitzt oder schläft auf der Straße und es kommt ein Auto angefahren... es gibt Länder, da würde der Hund überfahren werden (z.B. in dem Land in dem wir gerade leben), aber nicht in Sri Lanka: hier fährt man um den Hund herum oder bleibt stehen, wenn man nicht ausweichen kann. Hupen? Von wegen, es wird geduldig gewartet, bis man vorbeifahren kann. :-)
Auch Affen leben nahe den Dörfern bzw. manchmal auch im Ort, springen über die Straßen, hängen von den Bäumen...



Der Großteil der Einheimischen sind Buddhisten, das sieht und spürt man immer und überall. Sie sind sehr gläubig. Es gibt sehr viele Tempel, aber auch Kirchen und Moscheen sieht man hin und wieder. An dieser Stelle steht ein Tempel und direkt nebenan eine Kirche. Umzäunt mit Stacheldraht, bewaffnete Security? Von wegen. Auch in diesem Land (z.B. Malaysia ebenso) leben verschieden gläubige Menschen mit- und nebeneinander. Es funktioniert (Manche Deppen auf der Welt glauben, es sei unmöglich... aber das ist ein anderes Thema).

Shantha erzählte und zeigte uns die Geschichte Buddhas, welcher das Land 3 Mal besuchte, dabei besichtigten wir den Kande Viharaya Tempel (oder Kande Vihara) in Beruwala, in der Nähe von Bentota (Südwestküste). Ein Tempel mit einer über 800-jährigen Geschichte. Dieser Ort ist kein Touristenziel - nur die sehr große Buddha-Statue wird von wenigen Touristen aufgesucht. Hier beten täglich Einheimische. Wir hatten das große Glück als eine der wenigen Ausnahmen die Tempelanlagen betreten und einigen Zeremonien beiwohnen zu dürfen. Zum Schluss bekamen wir von einem der Mönche jeder ein weißes Armband aufs rechte Handgelenk mit einer Art Segnung gesprochen - ein Glücksarmband. Meines ist leider schon abgegangen, aber ich bewahre es weiterhin auf. Es war ein wunderschönes Erlebnis. Selbstverständlich haben wir den Mönchen eine großzügige Spende überreicht, denn diese Tempelanlagen werden nur durch Spenden erhalten. Dafür danken wir Shantha sehr. 








Hier ist es üblich den Menschen ein "Trinkgeld" zu geben, egal ob man im Restaurant bedient wird, Touristenführer engagiert, Tuktuk-Fahrer mietet, sonstige interessante Dinge gezeigt bekommt etc... diese Menschen brauchen das Geld nötiger als viele Andere. Und man gibt es ihnen gern, denn man bekommt auch viel dafür zurück. :-).

Unter Anderem haben wir gesehen wie Kautschuk geerntet wird, eine Auffangstation für Schildkröten besichtigt, Reisfelder besucht und Diamantenhändler beim Feilschen beobachtet, wie die Menschen in diesem Land leben, eine Ayurveda-Kräuterfarm besucht und wofür Sri Lanka noch bekannt ist: hier wird Saphir abgebaut. Hierzu führte uns Shantha zu einem der bekanntesten Händler des Landes, ein Juwelier der z.B. auch den Verlobungsring für Herzogin Kate verkauft hat. Ein schönes großes Geschäft, ausgelegt mit rotem Teppichboden, rundherum bewacht von vielen Männern im Anzug. Wir waren zuvor in Bentota am Strand, betraten das Geschäft verschwitzt in Strandklamotten, barfuß und voller Sand. In Europa hätte man uns vermutlich aus so einem Laden rausgeworfen... Wir fühlten uns schon ein wenig fehl am Platz, aber dem Inhaber wars egal, er erzählte uns die Geschichte des Saphirs, seines Geschäftes und zeigte uns wie der Saphir hier noch per Hand und mit alten Geräten verarbeitet wird und viele wirklich wunderschöne Schmuckstücke. Wir setzten uns, führten Smalltalk - woher wir kommen, was wir machen etc...
Nebenbei erklärte er uns noch diverse Schmuckstücke, die Reinheit eines Stückes usw.









Auf dem letzten Bild hier seht ihr eine typische Mine, die Saphir abbaut.

Natürlich sagte Schatz, die Kette soll sie (ich) probieren, oder die oder den Ring... Durfte einige schöne Stücke probieren. Eine unauffällige Kette, umgerechnet: ca. 3.000 Euro. Für so einen kleinen Anhänger.... uiuiui. Hatte aber einige Karat und Diamanten. Dann probierte ich eine etwas größere Kette mit mehreren Anhängern: 17.000 Euro war diese Kette wert!!!!!!! In Sri Lanka. Würde man dieses Schmuckstück in Europa kaufen, müsste man mind. das Doppelte hinlegen. Wahnsinn.
Natürlich haben wir gleich beide gekauft....
Scherz, natürlich haben wir keine Kette gekauft. :-D. Den Verlobungsring von Herzogin Kate habe ich mir sowieso angeschaut, nur mit weniger Karat. Ein sehr schönes Stück ;-)

Am letzten Tag hat uns Shantha eingeladen seine Mutter zu besuchen. Sie wohnte nur wenige Minuten mit dem Tuktuk vom Hotel entfernt. Sie hat uns herzlich empfangen mit Tee und Keksen. Er erzählte uns die Geschichte als seine Familie ums Überleben gekämpft hat als der Tsunami kam. Beeindruckend. Er ist mit seiner Frau und seinen beiden Kindern ins Landesinnere - ca. 8 km - gezogen, aber seine Mutter bleibt weiterhin an der Küste. Sie will hier nicht mehr weg. Wir haben auch mit Shanthas Tochter telefoniert, sie lernt natürlich Englisch in der Schule. Seine Frau hat uns als Geschenk selbstgemachte Gewürze mitgegeben.
Nebenbei bemerkt: Shantha spricht neben seiner Muttersprache fließend: Englisch, sehr gut Deutsch, Französisch und eine weitere Sprache (weiß ich leider nicht mehr). Bewundernswert. Obwohl das Land arm ist, die Menschen nur sehr wenig besitzen, sind das die glücklichsten und zufriedensten Menschen denen wir bis jetzt in unserem Leben begegnet sind.
Der Abschied ist uns schwer gefallen.




Ihr seht richtig, wir haben uns natürlich auch traditionelle Kleidung zugelegt (auf dem Bild trägt nur mein Schatz einen Sarong).

Als wir wieder in Peking landeten klingelte ungefähr 2 Tage später das Telefon: uns hat es fast vom Hocker gehauen - bzw. aus dem Autositz, waren grade unterwegs - Hallo, ich bins, Shantha. Wollte nur wissen ob ihr gut in Peking angekommen seid. Wir haben uns sehr über seinen Anruf gefreut.
Der Kontakt besteht weiterhin, und den werden wir auch halten. Denn Sri Lanka begleitet uns unser Leben lang und hat uns nicht das letzte Mal gesehen...